Unsere Schule war nicht nur aufgrund des gemeinsamen Namens schon immer eng mit der Lippramsdorfer Pfarrkirche verbunden. In den Anfängen des Unterrichts übernahmen Priester oder Küster die Unterweisung der Heranwachsenden in Religion, Lesen und Schreiben. Später wurden diese dann durch ausgebildete Lehrkräfte abgelöst. In Lippramsdorf fand der Unterricht zunächst in der Wohnung des Lehrers Schild statt. Nach seinen Unterlagen besuchten 1788 schon 67 Kinder die Schule. Als aber eine ständig steigende Schülerzahl untergebracht werden musste, baute man 1839 an der Südwestseite der Kirche ein eigenes sogenanntes Schullokal, das nach überlieferten Aufzeichnungen 26 ½ Fuß (=8m) hoch war. Dieses Schulgebäude wurde später in eine Lehrerwohnung umgebaut, an der Nordseite der Kirche entstand ein neues Schulhaus.
1862 betrug die Schülerzahl in Lippramsdorf 195, die Schule an der Nordseite der Kirche musste durch den Bau eines zweiten Schullokals vergrößert werden. Im Herbst 1901 wurde der dritte Klassenraum an der Halterner Straße errichtet, 1910 folgte das vierte Schullokal bei einer Schülerzahl von 222.
So war die Schule in Lippramsdorf 1839 zunächst einklassig, 1862 wurde sie zweiklassig, am 1. November 1901 dreiklassig und am 15. Juni 1913 vierklassig. Die Schülerzahl stieg weiter, und am 15. April 1920 konnten fünf Klassen gebildet werden. Nachdem die Schule sechsklassig geworden war, wurde der Beschluss gefasst, ein neues Schulhaus zu bauen.
Am 2. Oktober 1933 fand die feierliche Einweihung des neuen Gebäudes am heutigen Schulstandort statt.
In den letzten Kriegstagen wurde die noch mitgenutzte Schule an der Pfarrkirche zerstört. Durch die weiter steigende Schülerzahl machten sich die beiden fehlenden Klassenräume stark bemerkbar. So wurde dann im Herbst 1948 mit den Arbeiten für den Anbau des Schulgebäudes begonnen, im Juli 1950 konnte der Neubau seiner Bestimmung übergeben werden.
In den 60er Jahren bot die Errichtung eines Pavillons auf dem Schulgelände die Möglichkeit zur Einrichtung von Fachräumen, heute werden sie zum Teil von einer Spielgruppe des Kindergartens genutzt.
Eine wesentliche Baumaßnahme wurde im Herbst 1999 abgeschlossen. Das alte Gebäude, vorher als Lehrerdienstwohnung in Funktion, wurde umfassend saniert und zu einem modernen Verwaltungstrakt mit neuem Lehrerzimmer umgebaut. Auch zwei Fachräume befinden sich noch dort. Das eigentliche Schulgebäude erhielt einen Dachausbau, so dass Platz für zwei neue Klassenräume entstand.
Erstmals in der Geschichte der Lippramsdorfer Schule befinden sich nun alle Klassen in einem Gebäude.
Die verwendeten Daten und Fakten wurden dem Buch „800 Jahre St. Lambertus in Lippramsdorf“ und vielen überlieferten Dokumenten der Familie Hawig entnommen.
Der heilige Lambertus – Namensgeber unserer Schule
Der heilige Lambertus, nach ihm ist unsere Schule benannt. Auch der Kindergarten und die Lippramsdorfer Pfarrkirche tragen seinen Namen.
Lambert wurde im Jahre 625 in Maastricht als Sohn wohlhabender Eltern geboren. Erzogen wurde er vom hl. Landoard und dem hl. Bischof Theodard. Lambert war dafür bekannt, dass er ein vorbildliches Leben führte und ein kluger und gebildeter Mann war. So wurde er im Jahre 670 zum Bischof gewählt, später jedoch wieder von seinem Bischofssitz vertrieben. Er nahm darauf Zuflucht bei den Benediktinern von Stablo, wo er das Leben eines einfachen Mönches führte. Erst nach einem Wechsel der Machthaber wurde Lambert aus der Verbannung zurückgerufen und begann mit der Organisation von Mission und Klerus. Am 17. September 705 wurde der hl. Lambert in einer Kirche in Lüttich während eines nächtlichen Gebetes hinterrücks mit einer Lanze erstochen. Seitdem verehrte man ihn allgemein als Märtyrer.
Besonders in Westfalen sind eine Reihe von Kirchen dem hl. Lambertus gewidmet, auffallend ist dabei, dass diese auch zu den ältesten Kirchen Westfalens gehören. Als Beispiele wären zu nennen: (Gründerzeit in Klammern) Aschberg (800), Coesfeld (800), Gladbeck (10. Jh.), Henrichenburg (13. Jh.), Hoetmar (1250), Lippramsdorf (12. Jh.), Münster ( 12. Jh.), Ochtrup (12. Jh.), Stromberg (12. Jh.).
Auch heute findet er seine Verehrung noch insbesondere in Westfalen. Vielerorts feiert man am 17. September das sogenannte Lambertusfest mit den Lambertiliedern und-spielen, das an einer mit herbstlichen Blumen und Laternen geschmückten Lambertus-Pyramide stattfindet. Auch in Lippramsdorf pflegt der Kindergarten diesen Brauch bis heute.